Tatsächlich habe ich es geschafft in Las Vegas dem Glücksspiel zu widerstehen und das obwohl wir in einem Casino gehaust haben. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ein Aufenthalt in Las Vegas
mit einem Kleinkind nicht den typischen Erlebnissen entspricht.
Denn nicht ganz so kindergerecht sind die bunten Spielautomaten, die flackernden Bildschirme und die tausend Versuche den Trip in Las Vegas als Unvergesslich wie in dem Film Hangover zu gestalten. Und dennoch wirkt die Stadt wie ein Erlebnispark. Nur halt ein Erlebnispark für Erwachsene. Aber Junior hatte an einigen Dingen trotzdem seinen Spaß: die vielen Wasserfontäne ließen seine Augen aufleuchten und bei der Hulahoop-Acrobatin wurde er ganz still.
Ebenso von der Aussicht unseres Hotelzimmers war er total begeistert und von der Badewanne konnte er seine Finger nicht lassen und wollte am liebsten den ganzen Tag im Wasser spielen oder wenigstens am Wasserhahn drehen. Ab da mussten wir achtsam die Badezimmertür immer zuschließen und ihn mit anderen Sachen ablenken. Ich hoffe die Lust auf Wasserhähne wird bis wir zuhause sind vergehen. Das ist sonst eine unendliche Geschichte.
Auch am Zion feierten viele Studenten ihren Spring Break (gegen all die Vorteile die man sonst so pflegt) in der Natur. Kaum ein Camping Platz war frei und schon Monate vorher ausgebucht. Wir hatten wiedermal Glück und ein früher ausgereister Gast ermöglichte uns einen Platz direkt im National Park.
Wir sind ein kurzes Stückchen den Hidden Canyon und an dem anderen Tag den Watchman Track gelaufen. Ähnlich wie auch am Grand Canyon fährt hier eine Buslinie die einzelnen Routen ab und ermöglicht einem eine schöne Rundfahrt zwischen den Canyons.
Ok der Cole Main Canyon war schon nicht von dieser Welt, was ist dann der Antelope Canyon? Nicht von diesem Universum? Wie ihr seht, wir sind regelrecht begeistert von der Mutter Natur, die zu so etwas Einzigartigem im Stande ist.
Beginnen wir mal vor 23 Millionen Jahren, als ein Erdbeben den Sandberg entspaltet hat und in weiteren Millionen Jahren die Sturzfluten den Spalt mit fließenden Linien geformt hat. Soviel zu der Kurzfassung.
Millionen Jahre später stehen wir nun in dem Lower Antelope Canyon, der ca 400m lang ist, und können uns nicht entscheiden, in welche Richtung wir unsere Kamera halten sollen. Natürlich richtet sich die Kamera automatisch Richtung Junior, das ist und bleibt unser Lieblingsmotiv.
Um in den Canyon rein zu können, ist es nicht mehr wie vor 13 Jahren, als man nur den Eintritt zahlte und auf eigene Faust durch den Canyon marschierte. Inzwischen darf man den Canyon nur mit einem Guide betreten und es herrschen striktere Vorschriften, wie zum Beispiel dürfen keine Videos in den Canyons gedreht werden und Selfiesticks sind auch verboten.
Wir hatten wiedermal Glück und buchten direkt vor Ort eine Tour, zu der nur zwei weitere Mädels anwesend waren. Das ist normalerweise nicht der Fall, wenn man sogar ganz viel Pech hat, ist mit ganz vielen Asiaten in einer Tour und der freie Blick auf die Sandwellen wird einem verwehrt.
Glückstreffer Nummer 2: vor uns war auch nicht viel los, sodass unsere Tour ohne Wartezeit geschmeidig geführt werden konnte. Bei Stosszeiten soll es bis zu einer Stunde Wartezeit in dem Canyon selbst geben.
Glückstreffer Nummer 3: unser Guide Martinez, war sehr geduldig mit uns und dem Kleinen und durch seine Affinität zur Photographie hat er uns tolle Ecken gezeigt, die durch viel Fantasie das ein oder andere Motiv darstellen.
Der schönste Platz zum Übernachten war für uns das Ufer am Lake Powell und die Sicht auf den Lonely Rock. Beim Abendrot kamen wir dort an und waren sofort verliebt in den Ort und die Farben, die die Sonne auf die Felsen beim Untergehen hinterließ. Wir konnten unser Glück kaum fassen. So schön war es!
Nach dem ersten Checken des Sanduntergrunds, der sich als stabil herausstellte, fanden wir den perfekten Platz, unmittelbar vom Ufer. Dies hat uns so gut gefallen, dass wir hier zwei Nächte verbracht haben.
Junior konnte vor dem Schlafen noch einwenig durch den Sand laufen und dem Lagerfeuer zuschauen. Ebenso war er vom Wasser total begeistert. Es war zwar noch kalt, aber das hat ihn nicht davon abgehalten dort zu Plantschen und mit den Füssen im Wasser zu stehen. Wehe, wenn wir wieder in den Camper rein wollten. Das hat ihm nie gepasst.
Wenig lässt erahnen, welches Wunderwerk der Natur sich nur wenige hundert Meter hinter dem Pinienwald verbirgt.
Erst am Rand wird einem die Größe des Canyons bewusst und die Tiefe lässt einen die Zehenspitzen kitzeln. Bis zu 1.500m geht es in den Canyon hinunter. Eine gigantische Aussicht und ein Rundum Blick wird einem geboten, ohne dass man nur ansatzweise einen Berg bestiegen hat.
Und generell kann man den Canyon sehr bequem an verschiedenen Stationen vom Plateau aus betrachtet. Die Buslinie "Hermit Tour" hält alle zehn Minuten an den jeweiligen Haltestellen und nach dem Prinzip "Hop on & Hop off" kann man den Canyon aus jedem Winkel betrachten.
Mit viel Glück erwischt man einen sehr enthusiastischen Busfahrer, der jeden Aussichtspunkt als den besten überhaupt anmoderiert.
Junior kam in sein Buggy und konnte über die asphaltierten Pfade gemütlich geschoben werden oder wir ließen ihn auch mal laufen.
Das Wetter am Grand Canyon war tagsüber sehr schön: warmer Sonnentag und angenehme Luft um die 20 Grad. Nachts dagegen wurde es kalt und bis zu -1 Grad. Wir mussten drauf achten, dass der Frost unsere Wasserleitungen am RV nicht zerstört. Aber bei Minusgraden unter zwei Stunden ist das Risiko minimal.